Content-Aufschlag has arrived

VonGabriele Pflanzl

Content-Aufschlag has arrived

Die Welt der Social Media-Plattformen in Zahlen

„Also, was mache ich eigentlich mit Pinterest, ich verstehe nicht wie das funktioniert“, meinte unlängst ein engagierter Inhouse-Marketer. Er fühlt sich von dem Angebot an Social Media-Plattformen, und seinem Anspruch überall punkten zu müssen, etwas überfordert.

Doris Eichmeier, Content-Managerin und Vortragende im Master-Studium Content Strategie an der FH Joanneum, hat das Dilemma schon vor einiger Zeit beschrieben. Im Artikel „Rückwärts in die Content-Zukunft“ bemerkt sie, dass frisch aufgewachte Unternehmen gerne etwas hektisch reagieren, sobald sie das Gefühl haben, hier etwas zu versäumen. Für sie ist es deshalb eine der Hauptaufgaben von Content-Strategen eine „Systematik der Dringlichkeiten“ herzustellen, bevor es an das Produzieren von Content gehen kann. Unterstützt wird diese „Vorarbeit“ mittlerweile durch eine beachtliche Anzahl an SEO- und Monitoring-Programmen. Sie helfen dabei, das eigene Unternehmen sowie die Performance der Konkurrenz umfassend zu analysieren. Schließlich macht eine Handvoll Likes noch keine Strategie!

Facebook und der Rest der Social Media-Welt in Zahlen

Welche Social Networks sind also nun attraktiv für Unternehmen? Eine Erhebung von artworx im August 2016 liefert relativ aktuelle Nutzerzahlen über die in Österreich gängigen Social Media Portale. Hierbei steht Facebook, wenig überraschend, mit 3,7 Millionen aktiven Accounts nach wie vor auf Platz eins. Snapchat und WhatsApp spielen allerdings in der Generation Z (den Milleniums von 1995 – 2010) eine bedeutend wichtigere Rolle.

Die Geschlechterverteilung ist bei Facebook mit 51 % bei den Männern und 49 % bei den Frauen relativ ausgewogen. Die Altersgruppe der 20 bis 29-jährigen verzeichnet die meisten Accounts mit rund einer Million Usern. Bei der Generation 60+ hingegen haben sich bezugnehmend zum Vorjahr, 35 Tausend ÖsterreicherInnen mehr in die Welt von Facebook gewagt. Ein Zielgruppe, die beachtet werden sollte, sprechen wir hier doch oft von konsumfreudigen Best Agern und spendablen Unterstützern ihrer Enkel.

Die Welt der schönen Bilder ‑ Instagram

Über Instagram gab es lange Zeit keine validen Zahlen. Erst seit 2015 kann man über den „Facebook Power Editor“ Anzeigen für Instagram schalten. Und weil Facebook auf möglichst exakte Zielgruppengrößen Wert legt, gibt es überhaupt Zahlen über die Accounts, die man in Österreich auf Instagram erreichen kann. Für Österreich wirft der Social Media Radar 2016 somit aktuell 840.000 aktive Nutzer, davon rund 440.000 Frauen, aus. Angeblich soll zu Jahresende bereits die Million-Marke geknackt worden sein. Gleich wie bei Facebook ist auch hier die Altersgruppe der 20- bis 29-jährigen am meisten vertreten. Twitter liegt mit 148.000 Plattform-Nutzern hinter Instagram.

Studentin: jung, markenaffin, liebt ‑ Snapchat

Zahlen über Snapchat sind in Österreich derzeit noch völlige Mangelware. Jedoch lässt sich anhand der Snapchat Demografie herauslesen, dass rund 70 % der User weiblich sind. Weltweit umfasst die App zwar bereits 200 Millionen Nutzer, jedoch wird hier eher Comedy-Content geteilt und die Haupt-Zielgruppe besteht aus jungen Studenten. Trotzdem prophezeien Experten Snapchat eine rosige Zukunft, vor allem, weil die App als sehr marketingaffin gilt.

Whatsapp: Kommunikation im kleineren Kreis

Whatsapp hat sich laut einer Social Impact Studie von A1 aus dem Jahr 2016 zum beliebtesten Kommunikationsdienst der Österreicher entwickelt. „Sieben von zehn Handynutzern schätzen den Trend zur Kommunikation im kleineren Kreis“, erklärte A1-Chefin Margarete Schramböck anlässlich der Studienpräsentation. Den bis 24-Jährigen sind Kommunikationsdienste wie Whatsapp sogar nahezu gleich wichtig wie das Sprechen von Angesicht zu Angesicht, so die Kommunikations-Expertin. Noch abgeschlagen folgen andere Dienste wie Facebook Messenger, Skype oder Google+. („A1 Social Impact Studie 2016: Lifehacks machen Österreich zum Macher-Land | A1.net Newsroom“).

Whatsapp selbst macht jedoch gerade erst die ersten vorsichtigen Schritte hin zu einer Marketing-Integration auf der Plattform. Man will seine Community nicht zerstören indem man den Nutzern nun überall Werbebanner auf den Bildschirm knallt, die den Chat blockieren. Da man jedoch ohnehin die Telefonnummern braucht, um zu „whatsappen“ könnte sich die Plattform jetzt schon gut als Social Service-Plattform eignen. Etwa indem Dienstleister ihre Kunden über Tagesprogramme, Abfahrtszeiten, Sehenswürdigkeiten etc. informieren.

Pinterest, das Netzwerk mit dem höchsten Frauenanteil

Obwohl Pinterest seinen Höhenflug bereits 2013 begann und Mitte des Jahres 70 Millionen Nutzer hatte, scheint das Netzwerk der virtuellen Pin(n)wände noch nicht wirklich in Europa angekommen zu sein. In Österreich wird die Zahl der aktiven Pinterest-Accounts nach wie vor als deutlich unter einem Prozent beziffert, was eigentlich schade ist, da das Netzwerk mit 80 % einen ausgesprochen hohen Frauenanteil aufweist. Auch in den überwiegenden Themen auf den Pin(n)wänden (etwa Lifestyle, Hochzeitsplanung und Kulinarik) könnten sich viele Unternehmen mit ihren Angeboten gut wiederfinden. Ikea zeigt das beispielsweise grandios vor, indem es den Nutzern zeigt, wie man seine Möbel aufwerten und „pimpen“ kann.

YouTube, Video-Tummelplatz für 4,8 Millionen ÖsterreicherInnen

YouTube gehört Google und ist primär die größte Videohostingplattform der Welt, die daneben aber auch alle typischen Social Network-Attribute besitzt. Mehr als 4,8 Millionen ÖsterreicherInnen nutzen mittlerweile diese Plattform. Von den Usern in Österreich sind 39 % zwischen 18 und 34 Jahre alt. 80 Prozent der heimischen YouTube-Nutzer surfen täglich im Web. Auf YouTube suchen 88 % vorwiegend nach Unterhaltung. 65 % wollen etwas lernen oder bei einem Thema auf dem neuesten Stand bleiben und 50 % sind wegen des sozialen Aspekts auf der Plattform, etwa um dort Inhalte mit anderen zu teilen. Bei den Kategorien liegen Musikvideos mit 75 % klar an erster Stelle.

YouTube-User gelten als kostbare Kunden für die Werbewirtschaft, da sie als sehr online-kauffreudig gelten und generell ausgesprochen aktiv im Web unterwegs sind. 53 % sharen regelmäßig Content, 37 % posten Kommentare auf Blogs oder Foren und 43 % sprechen mit ihrem Bekanntenkreis über Inhalte, die sie auf YouTube gesehen haben. Ebenfalls interessant für Werber dürfte sein, dass YouTuber (gut gemachte) Werbung nahtlos in ihr Onlineverhalten integrieren. 84 % sind sich bewusst, dass es auf der Videoplattform Ads gibt, die mit einem Klick übersprungen werden können. 71 % geben aber an, dass diese Möglichkeit die Freude an der Nutzung des Portals erhöht.

Quellen:
Social Media Nutzerzahlen in Österreich:

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