Alle reden über Content-Qualität und notwendige Change-Prozesse

VonGabriele Pflanzl

Alle reden über Content-Qualität und notwendige Change-Prozesse

Doch was macht Qualität aus? Und wer bestimmt das?

Wieder ist eine Uni-Woche im Master-Studiengang Content Strategie an der FH Joanneum vorbei und ich kehre mit vielen neuen Ideen und Ansätzen an meinen Schreibtisch zurück. Vor allem zwei Diskussionen aus unserem samstäglichen COS-Barcamp sind in Erinnerung geblieben. Die erste lautete: „Is offline the new online?“ und die zweite beschäftigte sich damit, warum Change-Prozesse in unserem dynamischen Umfeld so schwierig scheinen.

Ausschlaggebend für viele unsere Diskussionen waren die gravierenden Änderungen die Facebook zum Jahreswechsel vorgenommen hat. Und auch Google war nicht untätig. So heißt es beispielsweise „Google straft langsame Webseiten künftig mit Rankingverlusten ab“ und Facebook straft sowieso so ziemlich alles ab – von Bildern mit Emojis bis hin zu Interaktionsaufforderungen. Und das, wie mir scheint, recht willkürlich.

Die großen Jungs schlagen beim Spielen über die Stränge…

Jetzt einmal Klartext! Wie kommen eigentlich kleine und mittelständige Firmen dazu, sich von den beiden Social-Media-Giganten dermaßen „abwatschen“ zu lassen. Firmen, die Geld in die Hand nehmen und versuchen ihren Lesern und Kunden (im Rahmen ihrer Ressourcen) guten und informativen Content zu liefern. Nur weil die großen Jungs beim „Spielen“ ständig über die Stränge schlagen? Nur weil große Firmen alle SEO- und Kampagnen-Tricks nutzen und eine Menge Geld in die Hand nehmen (können)…

…und Facebook ähnelt einem Schulhof

Langsam komme ich mir vor wie seinerzeit auf dem Schulhof, wo allen die Pause gestrichen wurde, nur weil eine Horde Burschen so lange mit dem Ball gegen die Schulmauer getroschen hat, bis eine Scheibe zu Bruch gegangen ist.

Mit qualitativem Content lässt sich hier entgegensteuern… heißt es. No, na, net. Das ist doch in der PR dasselbe. Kleine Unternehmen müssen erstklassige Inhalte liefern, um bei Journalisten Anklang zu finden, während große Firmen einfach flächendeckend eine Advertorial-Kampagne buchen.

Qualität kann fliegen, Pinguine nicht

Gute Qualität muss Kontinuität aufweisen. Und die kostet Geld. Und wir wissen, je höher die Erwartungen sind, desto herber fällt die Enttäuschung aus, wenn die erhoffte Qualität nicht eingehalten wird. Wobei das mit den Erwartungen so eine Sache ist. Man kann schließlich auch einen Pinguin nicht dafür verurteilen, dass er nicht fliegen kann. Er ist eben perfekt für die Jagd im Wasser konstruiert. Heißt im Umkehrschluss, man kann von einem kleinen Unternehmen oder Start up, das sattelfest in seinem Metier ist, nicht noch erwarten, dass es ein Marketing-, PR- und Content-Profi ist.

Qualität zu liefern ist ein befriedigendes Gefühl

Diesen Firmen geht es bei Qualität in erster Linie darum, gute Produkte zu verkaufen. Schon in der „Nikomachischen Ethik“ von Aristoteles heißt es: „Es ist es für die meisten Menschen ein sehr befriedigendes Gefühl, eine Sache gut zu machen. Es ist ein wunderbares Gefühl, etwas zu können. Und ein noch besseres, es richtig gut zu können.“ Das treibt uns dazu an, immer weiter nach neuen Herausforderungen zu suchen und dabei unsere eigenen Qualitätsmaßstäbe immer noch ein Stück weit höher zu legen. Aber, man kann eben nicht alles können.

Liebes Facebook! Liebes Google! Qualitätssteigerung ist mehr als nur ein „Abstrafen“

Kunden wollen längst wissen, wie etwas ist und nicht nur, was es ist. Ihnen ist Qualität wichtiger denn je. Eure Methode des in Bausch und Bogen „Abstrafens“ ist genau genommen eine Kampfansage gegen Qualität und Vielseitigkeit im Netz. Und das ist euch doch so wichtig – oder? Denn während einige der große Unternehmen im Nu wieder (kostspielige) Schlupflöcher finden werden, um Quantität statt Qualität zu liefern, werden sich kleinere Firmen neue Wege in der Kommunikation suchen. Vielleicht offline. Vielleicht online. Und zwar einfach so, ohne dass es großartig heißen wird: „Kleine- und mittlere Unternehmen strafen Facebook ab“. Wir Content-Strategen werden jedenfalls auch dazu die passenden Inhalte evaluieren, entwickeln und liefern. Denn das ist unser Job. Und den machen wir gerne.

Quelle: Was bin ich, und wenn ja, wie gut?

http://www.manager-magazin.de/lifestyle/stil/qualitaet-was-macht-qualitaet-aus-wieso-ist-sie-uns-so-wichtig-a-1058367.html

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